An der Schwelle

An der Schwelle

Marianne Lang und Richard Jurtitsch

18.10. – 25.11.2018

Loft8 Galerie, Radetzkystraße 4, 1030 Wien

An der Schwelle präsentiert Papierarbeiten von Marianne Lang gemeinsam mit Ölbildern von Richard Jurtitsch. Auf dem ersten Blick beschäftigen sich die Künstler mit alltäglichen Gegenständen und Situationen, mit verbergenden und Einsicht gewährenden Vorhängen und Fenstermotiven. Diese Motivwahl von Lang und Jurtitsch greift aber viel tiefer in die Geschichte der Kunst und unserer Wahrnehmungsgewohnheiten zurück.

 

Seit der Renaissance ist der Vorhang ein Grenzmotiv par excellence. Zwischen Verhüllen und Enthüllen, dem Sakralen und dem Profanen kommt dem Vorhang ein mannigfaches Deutungsspektrum zu. In ihrer zarten und technisch kostbaren Silberstiftzeichnungsserie Gardine verwendet Marianne Lang dieses Motiv des Vorhanges. Sie kehrt den Gestus des Verhüllens und Enthüllens um und versteckt so z.B. die Abbildungen von Wiener Gemeindebauten direkt im Vorhang.

 

In der zweiten Serie von Lang, genannt Haus im Grünen, werden die Umrisse des Gebäudeskeletts durch Kletterpflanzen ersetzt. Die Abwesenheit des eigentlichen Gebäudes erregt unsere Fantasie zur Herstellung des dramatischen Narrativen. Die Zärtlichkeit der Ausführung der Werke von Lang ist charakteristisch für ihre Arbeitsweise, sowie ihr Interesse für den Raum und seine kulturspezifische Erweiterung.

 

Ähnlich zu Langs Vorhangmotiv gilt das Fenster in den Arbeiten von Richard Jurtitsch als Grenzgebiet zwischen Innen und Außen. In seinen neuesten Gemälden konzentriert sich Jurtitsch auf die Darstellung des mit Regentropfen bedeckten Fensterglases. Seine Tropfengemälde sind fotorealistisch ausgeführt, jedoch trotzdem irreal und geheimnisvoll. Sie lassen uns nur die Oberfläche des unklaren Geschehens sehen und verhindern, den deutlichen Blick auf das Dahinterliegende und unsere aktuelle Position im Bildgeschehen zu bestimmen.

 

In der Ausstellung An der Schwelle zeigen Marianne Lang und Richard Jurtitsch Arbeiten, die durch die unbestimmte Lokalisierung der Objekte, der Einblicke und Aussichten, des Innenraumes und der äußeren Umgebung gekennzeichnet sind. Sie hinterfragen die Konventionen des gewählten Mediums, die Technik und das Genre. Ihre Bilder stellen die metaphorischen Zwischenräume an der Schwelle unserer Wahrnehmung dar.

 

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